Staatsgemächer I
Barocke Architektur und Zeremoniell

In dieser Abteilung lässt sich eine Raumfolge erleben, wie sie ein Barockfürst zum Herrschen und Repräsentieren nutzte. Höfisches Leben, Weltbild, Architektur und Zeremoniell des Barock werden lebendig und es entsteht ein anschauliches Bild davon, wie Architektur und Raumgestaltung in die zeremoniellen Anforderungen eines Hofes im 17. Jahrhundert eingebunden waren.

Herzog Georg Wilhelm (1624–1705) gab dem Schloss durch einen umfassenden Um- und Ausbau der Residenz seine bis heute prägende Gestalt. In dieser Zeit entstanden die Repräsentationsgemächer, die in Form einer barocken „Enfilade“ angeordnet sind und zu den frühesten erhaltenen ihrer Art in Deutschland gehören. Sie sind zugleich Ausdruck des französischen Einflusses seiner Gemahlin Eléonore d‘Olbreuse (1639–1722).

Entdecken Sie das „Bohnenfest”

Jacob Jordaens (1593–1678)
Öl auf Leinwand
Maße: 221 x 277 cm

 

 

Jacob Jordaens (1593–1678) bildet mit Rubens und van Dyck das künstlerische Dreigestirn des flämischen Barock. Sein „Bohnenfest“ schildert ein fröhliches Fest,das am 6. Januar, dem Dreikönigstag, gefeiert wurde. Seinen Namen hat es von dem Brauch, einen Kuchen mit einer eingebackenen Bohne aufzutischen. Wer sie fand, war König für den Abend. Er wählte sich einen Hofstaat und musste die ganze Gesellschaft bewirten.
Dieses „Reich auf Zeit“ des närrischen Bohnenkönigs mit seinem unechten Hofstaat und den leiblichen Genüssen verweist bereits auf den Karneval. Auch der Termin des alten Bohnenfestes wirkt bis heute nach: Die Zeit der Karnevalssitzungen und Maskenbälle beginnt am 6. Januar.

Der König trinkt!

Alkohol für Groß und Klein

Der Mundschenk

Narren-Kritik

Prosit...!

Der König trinkt!
Sobald der zum „König“ Ernannte das Glas zum Mund führte, rief die Tischgesellschaft „Der König trinkt!“, woraufhin alle ihre Gläser leeren durften. Jordaens, der das Thema des „Bohnenfestes“ insgesamt sechsmal, vermutlich für das wohlhabende Bürgertum in den Niederlanden malte, brauchte Menschen, die ihm dabei Modell standen. Möglicherweise fand er diese in seiner eigenen Familie. Zumindest der korpulente „König“ seiner Bilder ist immer wieder derselbe. Es handelt sich um seinen Schwiegervater Adam van Noort, einen weniger begabten Maler, dafür jedoch Lehrmeister zweier bekannter Schüler: neben Jordaens selbst war es Peter Paul Rubens.

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Alkohol für Groß und Klein
Auch wenn Jordaens den immer gleichen König darstellte, wurde dieser tatsächlich vom Zufall bestimmt – entweder durch die Bohne (auch Mandel, Erbse oder Münze) in dem Königskuchen oder, so in Frankreich, durch einen Loszettel. Das Fest selbst war ein wildes Gelage, das zwar äußerlich den Rahmen einer Hofgesellschaft nachahmte, aber diese karnevalesk auf den Kopf stellte. Dazu wurden Verwandte, Freunde und auch Dienstboten geladen, sogar Kinder nahmen teil – und machten ihre ersten Alkoholerfahrungen.

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Der Mundschenk
Ein solches Gelage konnte vom Mittag bis weit in die Abendstunden dauern. Das Bild zeigt, dass draußen noch heller Tag ist. Der „König“ wies den Mitfeiernden ihre jeweilige Rolle in diesem „närrischen Hofstaat“ zu. Hier ist der „Mundschenk“ zu sehen, der gekonnt den Wein in hohem Bogen zielsicher in das Glas gießt.

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Narren-Kritik
Neben dem „Vorschneider“, „Diener“, „Sänger“ und „Musikant“ gehörte auch der „Hofnarr“ zur feiernden Gesellschaft. Hier ist der zahnlose Alte mit dem Schellenhut zu sehen, in der Hand einen hölzernen Narrenkopf – mit seinem Ebenbild. Darin steckt zugleich die im Bild enthaltene Kritik an der ungenierten und ausufernden Trinkerei und Völlerei.

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Prosit...!
Neben den alkoholischen Genüssen sind einige Speisen auszumachen: Brot, Käse, Obst – und als besondere Spezialität Crevetten (Garnelen). Sie dienten dem gleichen Zweck wie die in der Schale schräg dahinterliegenden gesalzenen Heringe – sie waren beliebte Mittel, um den Durst und damit die Trinkfreudigkeit zu steigern.

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Der König trinkt!

Alkohol für Groß und Klein

Der Mundschenk

Narren-Kritik

Prosit...!

 

 

 

 

 

 

 

 

Der König trinkt!
Sobald der zum „König“ Ernannte das Glas zum Mund führte, rief die Tischgesellschaft „Der König trinkt!“, woraufhin alle ihre Gläser leeren durften. Jordaens, der das Thema des „Bohnenfestes“ insgesamt sechsmal, vermutlich für das wohlhabende Bürgertum in den Niederlanden malte, brauchte Menschen, die ihm dabei Modell standen. Möglicherweise fand er diese in seiner eigenen Familie. Zumindest der korpulente „König“ seiner Bilder ist immer wieder derselbe. Es handelt sich um seinen Schwiegervater Adam van Noort, einen weniger begabten Maler, dafür jedoch Lehrmeister zweier bekannter Schüler: neben Jordaens selbst war es Peter Paul Rubens.

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Der König trinkt!
Sobald der zum „König“ Ernannte das Glas zum Mund führte, rief die Tischgesellschaft „Der König trinkt!“, woraufhin alle ihre Gläser leeren durften. Jordaens, der das Thema des „Bohnenfestes“ insgesamt sechsmal, vermutlich für das wohlhabende Bürgertum in den Niederlanden malte, brauchte Menschen, die ihm dabei Modell standen. Möglicherweise fand er diese in seiner eigenen Familie. Zumindest der korpulente „König“ seiner Bilder ist immer wieder derselbe. Es handelt sich um seinen Schwiegervater Adam van Noort, einen weniger begabten Maler, dafür jedoch Lehrmeister zweier bekannter Schüler: neben Jordaens selbst war es Peter Paul Rubens.

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Alkohol für Groß und Klein
Auch wenn Jordaens den immer gleichen König darstellte, wurde dieser tatsächlich vom Zufall bestimmt – entweder durch die Bohne (auch Mandel, Erbse oder Münze) in dem Königskuchen oder, so in Frankreich, durch einen Loszettel. Das Fest selbst war ein wildes Gelage, das zwar äußerlich den Rahmen einer Hofgesellschaft nachahmte, aber diese karnevalesk auf den Kopf stellte. Dazu wurden Verwandte, Freunde und auch Dienstboten geladen, sogar Kinder nahmen teil – und machten ihre ersten Alkoholerfahrungen.

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Der Mundschenk
Ein solches Gelage konnte vom Mittag bis weit in die Abendstunden dauern. Das Bild zeigt, dass draußen noch heller Tag ist. Der „König“ wies den Mitfeiernden ihre jeweilige Rolle in diesem „närrischen Hofstaat“ zu. Hier ist der „Mundschenk“ zu sehen, der gekonnt den Wein in hohem Bogen zielsicher in das Glas gießt.

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Narren-Kritik
Neben dem „Vorschneider“, „Diener“, „Sänger“ und „Musikant“ gehörte auch der „Hofnarr“ zur feiernden Gesellschaft. Hier ist der zahnlose Alte mit dem Schellenhut zu sehen, in der Hand einen hölzernen Narrenkopf – mit seinem Ebenbild. Darin steckt zugleich die im Bild enthaltene Kritik an der ungenierten und ausufernden Trinkerei und Völlerei.

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Neben den alkoholischen Genüssen sind einige Speisen auszumachen: Brot, Käse, Obst – und als besondere Spezialität Crevetten (Garnelen). Sie dienten dem gleichen Zweck wie die in der Schale schräg dahinterliegenden gesalzenen Heringe – sie waren beliebte Mittel, um den Durst und damit die Trinkfreudigkeit zu steigern.

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Kuratorinnen: Juliane Schmieglitz-Otten, Kathrin Schellenberg, Norbert Steinau (Mitarbeit)
Förderung: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung, NBank, Land Niedersachsen, Niedersächsische
Sparkassenstiftung, Sparkasse Celle, Lüneburgischer Landschaftsverband
Gestaltung:
Homann Güner Blum – Visuelle Kommunikation
Medienpartner: NDR Kultur, Landesfrauenrat Niedersachsen,
Projekt „frauenORTE Niedersachsen“

Veröffentlichung:

Die barocken Staatsgemächer im Celler Schloss. Ein Rundgang, hg. vom Bomann-Museum Celle, Abtlg. Residenzmuseum im Celler Schloss, Celle 2005 (ISBN: 3-925902-56-2)

Jeder trägt in sich das Urbild der Schönheit,
dessen Abbild er in der großen Welt sucht.

— Blaise Pascal (1623–1662)