Eine königliche Sänfte
Ein schönes Projekt in schweren Zeiten

Sänfte von König Georg V.
Sänfte von König Georg V.

Eine besondere Förderung im Rahmen der „Corona-Förderlinie“ der Ernst von Siemens Kunststiftung hat es möglich gemacht, dass ausgerechnet im schwierigen Museumsjahr 2020 eine Sänfte von König Georg V. restauriert werden konnte.

Die historische Sänfte wurde 1943 vom Bomann-Museum erworben und befand sich seither in recht desolatem Zustand im Museumsdepot. Sie wurde einst während der Sommeraufenthalte der königlichen Familie auf der Insel Norderney bis 1866 genutzt. Das Gegenstück, die Sänfte seiner Gemahlin, Königin Marie, befindet sich noch heute auf Norderney.

Mitte des 18. Jahrhunderts hatte man die heilende Funktion des Nordseeklimas für Atemwegserkrankte erkannt. Zu den ersten Seebädern, die sich entlang der Nord- und Ostseeküste entwickelten, gehörte die ostfriesische Insel Norderney. Sportliches Schwimmen oder spielerisches Plantschen war allerdings nicht angesagt: Männer und Frauen wurden getrennt mit Hilfe von Badekarren zu verschiedenen Abschnitten des Strandes gefahren, wo sie knieend oder liegend ihr Bad im Meer einnahmen. Bereits 1819 gehörte Norderney als Königlich-Hannoversches Seebad zu den bekanntesten europäischen Seebädern. Ab 1851 machte König Georg V. die Insel für mehrere Monate im Jahr zu seiner Sommerresidenz

 

Dieses besondere und in seiner Materialität komplexe Objekt hat dank der ermöglichten Restaurierung seinen Platz in der Dauerausstellung des Residenzmuseums gefunden, wo es im historischen Kontext der Geschichte des Königreichs Hannover den Blick auf die eher selten gezeigte „hochadlige Gebrauchskultur“ öffnet.

Die komplexe Restaurierung konnte durch die freiberufliche Restauratorin Maja Friesenecker M.A. aus Groß Lafferde vorgenommen werden. In Kooperation mit den hauseigenen Werkstätten für Holz und Textiles erarbeitete sie ein Konzept zur Restaurierung und setzte es um.

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